Montessori-Pädagogik

Maria Montessori – Theorie (Schule)
Hilf mir es selbst zu tun!“

Einleitung
Die Theorie von Maria Montessori umfasst die gesamte kindliche Entwicklung (von der Geburt bis zum Eintritt in das Erwachsenenalter). Ihr Grundprinzip besteht darin, dass das Kind seine Persönlichkeit mit großer Eigenaktivität und Konzentrationsfähigkeit entwickelt und dabei alle Sinne miteinbezieht.



Aufbau der Persönlichkeit
Das Kind braucht ein Gefühl von Sicherheit und muss eine zufriedenstellende Beziehung zu den Eltern aufbauen können. Außerdem müssen die körperlichen Bedürfnisse angemessen erfüllt werden. Das Kind sollte die Möglichkeit haben, unabhängiger zu werden, jedoch Hilfestellungen bekommen zu können, wenn etwas nicht gelingt. Durch eine umsichtige und liebevolle Behandlung kann das Kind mit sich selbst und der Umwelt in Einklang gelangen und ist dann glücklich und zufrieden.

Die Sensiblen Phasen
Nach Montessori haben Kinder in einem bestimmten Alter eine gewisse Sensibilität für spezifische Bereiche. Das Kind entwickelt seine Kompetenzen und Fähigkeiten in seiner eigenen Geschwindigkeit und Lernbereitschaft. In jeder Phase ist das Kind besonders empfänglich für bestimmte Fähigkeiten, sodass sich seine Aufmerksamkeit und Lernbereitschaft auch auf diese Bereiche richtet.

0-3 Jahre:
In diesem Alter hat das Kind eine Sensibilität für Ordnung, Bewegung und Sprache. Montessori nennt dieses Zeitraum die „Zeitphase des geistigen Embryos“. Das Kind übernimmt die Eindrücke unreflektiert, sodass diese seinen Geist formen. Dies kann als intuitives Lernen eines „absorbierenden Geistes“ bezeichnet werden.

3-6 Jahre:
In dieser Zeit richtet das Kind seine Aufmerksamkeit auf die Bewusstseinsentwicklung, das soziale Zusammenleben und die Vervollkommnung bereits gemachter Errungenschaften. Das Kind beginnt seine Umwelterfahrungen zu analysiere. Es realisiert, reflektiert und perfektioniert die aufgenommene Welt. Weiterhin strebt das Kind immer mehr nach physischer und psychischer Selbstständigkeit.

6-12 Jahre:
In dieser Phase ist das Kind sensibel für neue soziale Beziehungen, die Entwicklung eines moralischen Bewusstseins und Abstraktionen. Es entwickelt ein Bedürfnis nach einem gesellschaftlich organisiertem Leben. Die Eroberung der Welt durch den Erwerb von Wissen steht im Vordergrund.

Die Bedeutung der Sensiblen Phasen für die Erziehung
Durch die erhöhte Lernbereitschaft wird dem Kind die Entwicklung von Fähigkeiten und Fertigkeiten durch eine entsprechende und motivierende Umgebung unbewusst, leicht und spielerisch gemacht. Wenn aber die Umwelt versagt, können Versäumnisse nur schwer nachgeholt werden.

Die Polarisation der Aufmerksamkeit
Dieses Phänomen beschreibt für Maria Montessori den Zustand, wenn das Kind weder über- noch unterfordert ist und deswegen in der Lage dazu ist, sich auf einen (selbstgewählten) Gegenstand solange zu konzentrieren, bis die Aufgabe gelöst ist.
Diese Konzentration hat für Montessori einen inneren ursprung und ist der „Schlüssel der Pädagogik“.

Die vorbereitete Umgebung
Diese Umgebung ist ideal an den Entwicklungsstand und die Bedürfnisse der Kinder angepasst. Die Hauptaufgabe des Lehrers besteht darin, die vorbereitete Umgebung zu gestalten, da diese ein Mittel zur Selbsterziehung darstellt.
Die Umgebung verkörpert Lebens-, Lern- und Entwicklungsraum an die kindlichen Bedürfnisse angepasst. Sie ist nach den Erfordernissen von Kultur und Zivilisation zusammengestellt worden.
Durch die bereitgestellten Entwicklungsmaterialien werden kulturspezifische Lerngelegenheiten und die Schulung der Sinne geschaffen. Die Materialien bauen aufeinander auf und sind geordnet, um den Kindern als Orientierungshilfe zu dienen. Alle Materialien sind dabei frei zugänglich.

Die Entwicklungsmaterialien
Die Materialien sind die Mittel zur Selbsterziehung für die Kinder. Durch konkretes Material wird es dem Kind ermöglicht abstrakte Lerninhalte zu begreifen. Diese Entwicklung ist dabei frei von Leistungsdruck oder Gruppenzwang. Außerdem geben die Materialien den Kindern immer die Möglichkeit sich selbst zu kontrollieren.

Die Freie Wahl
Die Grundlage der Montessori-Pädagogik ist, dass Kinder etwas von sich aus, freiwillig, spontan und ohne Zwang tun. Dabei muss die Fähigkeit sich zu entscheiden und zu wählen erst noch entwickelt werden. Durch die Freie Wahl wird den Kindern ein Weg zur Selbsterkenntnis und zum Entdecken eigener Bedürfnisse und Fähigkeiten ermöglicht. Die Kinder dürfen, während der Freiarbeit, selbst wählen, was und wo sie lernen möchten. Die Voraussetzung dafür ist das grundlegende Lernbedürfnis und Interesse.
Die Freiheit des Kindes ist jedoch nicht grenzenlos, sondern hört da auf, wo sie die des Anderen einschränkt. Das Material der vorbereiteten Umgebung ist auch jeweils nur einmal vorhanden, was bedeutet, dass die Kinder kommunizieren müssen. Somit hebt sich der Wert des einzelnen Material und gleichzeitig werden soziale Prozesse gefördert. Diese Grenzerfahrungen sind wichtig für die Ausbildung von verantwortungsbewusstem Verhalten. Erlangt das Kind Freiheit, ist es „Herr und Meister seiner selbst“.

Selbstständigkeit und Bewegung
In der Montessori-Schule lernen Kinder durch Arbeit mit allen Sinnen kombiniert mit Denken. Die menschliche Fähigkeiten entwickeln sich hierbei durch Aktivitäten. Intelligenz wiederum entsteht durch die Auseinandersetzung mit der Umwelt.
Selbstständigkeit und Bewegungen haben daher grundlegende Bedeutung für die physische und psychische Entwicklung, die Intelligenz, den Willen, den Charakter, die Unabhängigkeit und die Selbstständigkeit des Kindes.

Selbständigkeit durch Selbsttätigkeit
Für Maria Montessori sind geordnete und sinnvolle Bewegungen Ausdruck eines denkendes Ichs. Kinder müssen spontan auswählen und handeln dürfen. Sie sollten Lernen ihr Bewegungen zu organisieren, weil sie es wollen. Durch die Beherrschung der Beweglichkeit entsteht motorische Geschicklichkeit sowie Koordination im zweckmäßigen und zielgerichteten Handeln (Disziplin). Handlungen sollten daher frei aber diszipliniert sein.

Kritische Würdigung
Die Theorie von Maria Montessori hat unbestreitbar positive Aspekte. Das Kind wird unabhängig vom Erwachsenen und darf (in einem bestimmten Rahmen) selbst entscheiden, was es lernt. So kann es seine Begabungen und Grenzen austesten und erfahren. Außerdem wird das Kind weitestgehend von Leistungsdruck und Gruppenzwang ferngehalten, was eine angenehme Arbeitsatmosphäre schafft.
Das Konzept fördert außerdem das Zusammenwirken von Denken und Handeln. Die Fähigkeiten entstehen durch Aktivitäten und das Kind „begreift durch Greifen“. Weiterhin wird das Kind im konzentrierten Arbeiten gefördert und hat ein Lernbedürfnis. Somit wird eine hohe Konzentrationsfähigkeit und die Polarisation der Aufmerksamkeit trainiert. Da der Unterrichtsgegenstand nicht festgelegt ist, sondern aus frei zugänglichen Materialien ausgewählt werden kann, haben die Kinder einen gewissen Freiraum, was sie lernen. Die Montessori-Pädagogik unterstützt das Kind darin, eigenständig zu werden.
Jedoch müssen auch einige Aspekte der Theorie kritisch hinterfragt werden. Können diese Kinder später auch unter anderen Bedingungen arbeiten oder sind sie in der Lage zu lernen, ohne das es eine vorbereitete Umgebung gibt? Was passiert, wenn ein Kind nicht arbeiten will und sind überhaupt alle Kinder charakterlich und psychisch in der Lage in einer Montessori-Schule zu lernen?
Die Theorie von Maria Montessori gibt viele gelungene und wegweisende Ansätze und Möglichkeiten Kinder in der Schule zu fördern und in ihrer Entwicklung zu unterstützen, jedoch ist die Anwendung in der Realität und der heutigen Gesellschaft nicht problemlos möglich.

4 Kommentare:

  1. Hallo,
    ich wollte hier einmal merken wie gut mir diese Zusammenfassung hier geholfen hat und danke sagen.
    Ich habe nur einen winzigen Kritikpunkt nämlich dass die Phasen der Polarisation der Aufmerksamkeit mit aufgenommen werden sollten.
    Sonst super verständlich und weiter so :)

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  2. Hallo,
    ich wollte fragen ob ich die erste grafik für ein schulpresentaion benutzten darf.weil es mir das thema verständlich darstellte und es auch die andre helfen würde

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  3. Wie kann man Montessori und Erikson vergleichen?

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